Brennst du oder glimmst du?

angezündete StreichhölzerNeulich kam ich mal wieder in den Genuss, an einer Fortbildung teilnehmen zu dürfen. Und wie so oft macht man sich dann mit mehr oder weniger Erwartungen auf den Weg, um dann mehr oder weniger vom Inhalt der Veranstaltung überrascht zu werden.
Selbst der Titel der Veranstaltung: Konfirmandenarbeit, zwischen Alltag und Innovation, lässt reichlich Spielraum für Spekulationen. Begegnen mir alltäglich Erfahrungen oder kann ich doch etwas Innovatives mit nach Lippe nehmen?
Auf der Zielgraden der Fortbildung fand ich mich mit zwei anderen, lippischen Kollegen in einem Workshop wieder. Der Auftakt war sehr vielversprechend, ein ziemlich fitter und engagierter Kollege aus der Bremischen Kirche gestaltete den Aufschlag in dem er das gute, alte Lernzonenmodell vorstellte.
Dieses Lernzonenmodell untergliedert sich in drei Zonen. In die Komfortzone, die Lernzone und die Panikzone. In der Komfortzone haben wir uns mit unseren erlernten, Ritualen, Gewohnheiten, Methoden und Konzepten (komfortabel) eingerichtet. Wir agieren selbstsicher und routiniert mit unserem zur Verfügung stehenden und bewährten Handwerkszeug.
In der Lernzone oder auch Zone des Ungewissen, finden wir alles, was uns neu und ungewohnt erscheint. Noch zu schmiedende Pläne, alternative Arbeitsformen oder Ideen, die auf eine Realisierung warten. Bewegen wir uns also aus der Komfortzone heraus in die Lernzone, braucht das Mut und Überwindung. Unsere Abläufe und Arbeitsweisen gehorchen nicht mehr der gewohnten Routine, möglicherweise werden wir mit Unvorhersehbarem konfrontiert. Ein Scheitern ist unter diesen Umständen nicht ausgeschlossen. Sich auf methodisches Neuland zu begeben, löst in uns existenzielle Emotionen aus. Angst und Unsicherheit aber auch, bei positivem Gelingen: Freude, Euphorie oder Stolz. Das ist so ein bisschen wie: Erlebnispädagogik für einen selbst.
Aber genau in diesem Bereich, in der Zone des Ungewissen, dort liegt die Innovation verborgen. Wenn wir also auf der Suche nach innovativen Methoden, Konzepten und Angeboten für die Konfirmandenarbeit sind, müssten wir uns aufrappeln und unsere Komfortzone verlassen. Nicht verharren und warten, dass uns jemand neue, innovative Konzepte anträgt, sondern selbst etwas Neues wagen, kreativ denken(vielleicht auch ein wenig spinnen), neue Kooperationen schmieden, andere Settings wählen, verrückte Arbeitsformen entwickeln. Wir können uns gegenseitig kreativ mit neuen Ideen anreichern, konkret für ein Angebot und dieses dann zur Realisierung bringen. Aus diesem Prozess wird etwas Neues entstehen, etwas Innovatives, von dem wir selbst begeistert sind, für das wir brennen.
In unserem Workshop haben wir mit dem Spinnen begonnen, das war extrem kreativ, manche Idee ein bisschen haarsträubend, andere vielleicht zu innovativ, aber selbst in diesem kurzen Zeitrahmen gab es einige, vielversprechende Ansätze. Die Innovation liegt also im Aufbruch.
Ich bin aber vielmehr an der Frage hängen geblieben: Wofür brennst du eigentlich, für welche Dinge im Arbeitsalltag empfindest du Leidenschaft, bzw. wo hast du es dir in deiner Komfortzone bequem gemacht? Bei welchem Thema, in welchem Arbeitsform bräuchte es mal wieder einen Aufbruch, etwas Neues, eine Innovation? Da mag ich mal hingucken. Brennst du oder glimmst du?

André Stitz

Diakon André Stitz ist als Jugendbildungsreferent für die inhaltliche und konzeptionelle Beratung im Bereich der Arbeit mit Jugendlichen zuständig. Der seit 1999 in der Lippischen Landeskirche tätige Gemeindepädagoge ist als Coach (DGfC) ausgebildet und richtet seine Fortbildungs- und Beratungsangebote an Kirchengemeinden, ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende.

Ein Gedanke zu “Brennst du oder glimmst du?

  1. Greetings! Very useful advice in this particular post!
    It’s the little changes which will make the biggest changes.
    Thanks a lot for sharing!

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