Humor und Glaube / Kirche

CC by 2.0 von Brisbane City CouncilFeeding Platypus … Na, wer weiß, warum der Autor das Schnabeltier als Beitragsbild gewählt hat?

Kompatibel oder Gegensätze? Wo und wann darf man in der Kirche eigentlich lachen? Im Gottesdienst, im Konfi-Unterricht oder doch nur im Keller unterm Gemeindehaus? Das ist eine Frage, die mich schon seit Jahren beschäftigt und der ich in einem Seminar im letzten Semester zumindest teilweise nachgegangen bin. Grade weil ich finde, dass lachen etwas zutiefst menschliches ist und es sich mir nicht erschließt, warum im Glauben kein Platz dafür sein sollte. Deswegen hat es mich sehr gefreut, dass im letzten Semester ein Seminar zum Thema „Humor im Alten Testament“ angeboten wurde. Was aber nicht immer nur zum Lachen war. Klar, es war ja auch ein Seminar an der Universität, also geprägt vom Lesen und Übersetzen hebräischer Texte. Aber es gab noch ein anderes Problem: Woran erkennt man einen Witz, wenn man ihn sieht? Das Ding mit Humor ist, dass er in allen Kulturen unterschiedlich ist und Leute über verschiedene Dinge lachen. Dann herauszufinden, worüber die Leute vor mehr als 2000 Jahren gelacht haben, ist ganz schön schwer. Es gibt nämlich keinerlei Hinweise, wie z.B. „Und David erzählte Goliath einen Witz und er lachte sich tot.“ oder „Jesus saß mit seinen Jüngern am Lagerfeuer bei Brot und Fisch und sie erzählten sich Witze.“ Trotz aller auch kontroversen Diskussionen im Seminar, waren wir uns an einigen Stellen im AT doch recht sicher, dass sie zumindest eine Spur Humor enthalten. Da wäre zum Beispiel David in 1. Samuel 21: Er flieht vor seinem Verfolger Saul in ein anderes Königreich. Als David dort erkannt wird, spielt er verrückt und wird vor den König gebracht: „Hab ich zu wenig Wahnsinnige, dass ihr diesen herbrachtet, bei mir zu toben?“ Ob man es jetzt witzig oder geschmacklos findet, ist zweifellos eine Frage des eigenen (nicht des guten) Geschmacks. Eine weitere Stelle, bei der wir uns relativ einig waren, dass sie zumindest streckenweise nicht ganz ernst gemeint ist, war die Geschichte vom kleinen Propheten Jona: Man kann diese Geschichte nämlich durchaus als eine Propheten-Satire lesen: Jona: -Flieht trotz des direkten Befehls Gottes – Heiden(Schiffsleute) beten, nicht der Prophet selbst -Er schlürt im wahrsten Sinn des Wortes eine Kiste als Podest zum Draufstellen durch eine Weltstadt wie New York-Außerdem quengelt er wie ein Kleinkind, als ihm der Baum als Sonnenschutz weggenommen wird. Am Ende des Seminars war ich also durchaus zufrieden damit, dass man in der Bibel auch auf witzige Stellen stoßen kann, wenn man denn damit rechnet und danach sucht.
Aber damit sollte das Thema für mich noch nicht abgeschlossen sein. Im Sommer gab es dann noch eine Tagung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften zum Thema „Humor und das Heilige“. Dabei sollte das Thema aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchtet werden und nicht nur mit Fokus auf alttestamentlichen Texten. Wie kontrovers das Thema auch in wissenschaftlichen Kreisen ist, zeigte sich dann daran, das einige Professor*innen sich weigerten auch nur an der Tagung teil zu nehmen, geschweige denn einen Vortrag zu halten. Aber auch dort wurde durchaus bestätigt, dass religiöse Texte ironisch, sarkastisch und auch mal witzig sein können. Man denke zum Beispiel an die Szene bei Jesu Gefangennahme, wo sämtliche römischen Soldaten und Schläger der Hohepriester vor Jesus auf die Knie fallen, ihn dann aber doch gefangennehmen. Am Wichtigsten fand ich bei dieser Tagung dann aber die Unterscheidung zwischen herablassendem, verächtlichem Verlachen und geistreichem, humorvollem (durchaus auch mal kritischen) Lachen. Das Lachen ist dabei unverfügbar, wie der Geist an sich auch. Klar kann man es irgendwie provozieren, letztendlich bleibt es aber eine spontane und befreiende, spannungsabbauende Reaktion. Ich glaube, dass es die befreiende und kritische Seite guten Humors ist, die ihn bei (religiösen) Autoritäten so unbeliebt macht. Er lässt sich nicht kontrollieren, entzieht sich jedem Vereinnahmen und weht letztendlich wo er will.*

Genau dieses Lachen hat meiner Meinung nach durchaus seinen Platz in der Kirche und im christlichen Glauben. Im Sinne des Evangeliums hat es einespannungsdurchbrechende Funktion, hinterfragt (althergebrachte) Machtpositionen** und macht pointiert auf Probleme aufmerksam.

*Humor als Geistesgabe?
**Siehe Buch/ Film „Der Name der Rose“

 

von Johannes Büker, Theologiestudent der Lippischen Landeskirche

Social Media Gottesdienst in Holzhausen-Externsteine

Am 6. April 2019 um 17 Uhr findet wieder ein Social Media Gottesdienst statt. Dieses Mal sind wir auf Wunsch des Projekts Smart Country Side des Kreises Lippe im Modelldorf Holzhausen Externsteinen und bedanken uns bei der Kirchengemeinde Horn für alles Vorbereiten, Durchführen und Planen.

Zum Thema „Alt und Jung“ werden wir Fürbitten per WhatsApp und Twitter sammeln, miteinander über das Thema diskutieren und die von den Katechumenen vorbereitenen Videos anschauen. Alle die dabei sind, können den Gottesdienst zu etwas ganz Besonderem machen.
Dabei sein könnt ihr physisch oder virtuell – per Social Wall und/oder Livestream. Die Beteiligung ist nicht an die Anwesenheit in der Kirche gebunden. Los geht es am 6. April 2019 um 17 Uhr hier und in der Kirche in Holzhausen Externsteine.

Das erste Mal in der Geschichte der Social Media Gottesdienste wird der Livestream des Gottesdienstes auch im SeniorenZentrum am Markt in Horn auf der Leinwand gezeigt, damit die Bewohner diesen Gottesdienst auch miterleben können.

Wie kommen meine Beiträge in den Gottesdienst?
Bei Twitter und Instagram benutzet einfach den Hashtag #SocialGoDi in einem öffentlichen Post. Bei Facebook postet im Diskussionsbereich der SocialGoDi-Facebook-Seite.
Eine Anleitung für Facebook, den FB-Messenger und WhatsApp findet ihr hier. 😎

Für alle, die nicht vor Ort sein können, wird der Gottesdienst auf Youtube gestreamt. Auch von zu Hause wird es möglich sein, sich im Gottesdienst (z.B. beim Fürbittengebet) zu beteiligen.

Den Livestream findet ihr am 6.4. ab 16:55 Uhr hier:

Sollte etwas schief gehen, dann findet ihr hier einen Chat und den Stream (manchmal bricht der Stream hier ab und wird dann nur bei YouTube gezeigt).


Warum überhaupt ein Gottesdienst mit Social Media?

In Kurz: Teilhabe, unverbindliches Hereinschauen, Gemeindebeteiligung, Dialog statt Monolog, … Die Langform findet ihr hier.

PS: Nur eine Idee zwischendurch: Warum schnappt ihr euch nicht ein Tablet oder Laptop und besucht jemanden, der nicht (mehr) in einen normalen Gottesdienst gehen kann, um gemeinsam diesen Gottesdienst aus einer (vielleicht) früher besuchten Kirche anzuschauen?

Social Media Gottesdienst mit Prof. Schroeter-Wittke (17.9. um 17 Uhr)

Am 17. September 2017 um 17 Uhr findet in der Christuskirche in Detmold der dritte lippische Social Media Gottesdienst statt.

Zum Thema „Gute Nachtrichten bitte verschweigen…“ werden wir Fürbitten per WhatsApp und Twitter sammeln, werden live über die Predigt diskutieren und alle die dabei sind, können den Gottesdienst zu etwas ganz Besonderem machen.
Dabei sein könnt ihr physisch oder virtuell – per Social Wall und/oder Livestream. Die Beteiligung ist nicht an die Anwesenheit in der Kirche gebunden. Los geht es am 9. April 2017 um 11 Uhr auf hier und in der Christuskirche in Detmold.

Wie kommen meine Beiträge in den Gottesdienst?
Bei Twitter, Instagram und Google+ benutzet einfach den Hashtag #SocialGoDi in einem öffentlichen Post. Bei Facebook postet im Diskussionsbereich unserer Facebook-Veranstaltungsseite.
Eine Anleitung für Facebook und WhatsApp findet ihr hier. 😎

Den Livestream findet ihr am 17.9. ab 16:55 Uhr hier:




Warum überhaupt ein Gottesdienst mit Social Media?

In Kurz: Teilhabe, unverbindliches Hereinschauen, Gemeindebeteiligung, Dialog statt Monolog, … Die Langform findet ihr hier.

PS: Nur eine Idee zwischendurch: Warum schnappt ihr euch nicht ein Tablet oder Laptop und besucht jemanden, der nicht (mehr) in einen normalen Gottesdienst gehen kann, um gemeinsam diesen Gottesdienst aus einer (vielleicht) früher besuchten Kirche anzuschauen?

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Strengere Gesetze für eine bessere Welt

Nach fast jeder Gewalttat, bei der mit einer Feuerwaffe Menschen zu Schaden kommen, werden Forderungen nach einer Verschärfung des Waffenrechts laut. Besonders dann, wenn der Täter ein Jäger oder Sportschütze ist, der sein Gewehr oder seine Pistole auf ganz legalem Weg erwerben konnte, wird ein dringender Handlungsbedarf seitens besorgter Bürger gesehen. In Deutschland sowieso, aber auch in anderen Ländern Europas sind die Waffengesetze zu liberal. Diese These konnte man zumindest zwischen den Zeilen am Ende eines Artikels auf spiegel-online lesen, der letztes Jahr kurz nach einem Mord an drei Frauen in der finnischen Stadt Imatra erschien. Der Täter, so haben Augenzeugen berichtet, feuerte mit einem Jagdgewehr auf die Frauen. Wahrscheinlich war der Täter somit jemand, der seine Waffe als Jäger legal besessen hatte. Wie so viele zuvor, hätte auch dieses Verbrechen ganz einfach durch strengere Gesetze verhindert werden können. Weiterlesen

Brennst du oder glimmst du?

angezündete StreichhölzerNeulich kam ich mal wieder in den Genuss, an einer Fortbildung teilnehmen zu dürfen. Und wie so oft macht man sich dann mit mehr oder weniger Erwartungen auf den Weg, um dann mehr oder weniger vom Inhalt der Veranstaltung überrascht zu werden.
Selbst der Titel der Veranstaltung: Konfirmandenarbeit, zwischen Alltag und Innovation, lässt reichlich Spielraum für Spekulationen. Begegnen mir alltäglich Erfahrungen oder kann ich doch etwas Innovatives mit nach Lippe nehmen?
Auf der Zielgraden der Fortbildung fand ich mich mit zwei anderen, lippischen Kollegen in einem Workshop wieder. Der Auftakt war sehr vielversprechend, ein ziemlich fitter und engagierter Kollege aus der Bremischen Kirche gestaltete den Aufschlag in dem er das gute, alte Lernzonenmodell vorstellte.
Dieses Lernzonenmodell untergliedert sich in drei Zonen. In die Komfortzone, die Lernzone und die Weiterlesen

Volkstrauertag – Wer trauert hier eigentlich um wen?

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Kriegerdenkmal, Bad Meinberg

Jedes Jahr im November begehen wir einen Feiertag, der nicht unumstritten ist. Als meine Oma noch ein Kind war, wurde dieser Feiertag in Heldengedenktag umbenannt. Ursprünglich war er dazu da gewesen, an die Gefallenen und die Opfer des Ersten Weltkriegs zu erinnern. Dieser Feiertag sollte ein Tag der Mahnung sein, nicht abermals wie 1914 in Kriegseuphorie zu verfallen und stattdessen den Frieden in Europa zu wahren. Doch die Nazis pervertierten diese Idee und nutzen den, wie sie ihn nannten, Heldengedenktag, um diejenigen postum zu ehren, die für Volk und Vaterland glorreich gekämpft hatten.
Bekanntermaßen wollte nach 1945 niemand mehr derartiges hören, geschweige denn sich zur Ideologie des gerade untergegangenen Nazistaats öffentlich äußern. Doch wieder war das Bedürfnis da, in Demut der millionenfachen Opfer zu gedenken, um Angehörige zu trauern und zur Friedfertigkeit zu ermahnen. Weiterlesen