WhatsApp einsperren (Shelter unter Android)

Immer wieder werde ich gefragt, ob WhatsApp in der Gemeindearbeit OK ist. Von offizieller Seite (EKD-Datenschützer) heißt es eigentlich kategorisch „Nein“. Meine Antwort ist da ein eindeutiges „Je nachdem“. Es gibt Maßnahmen, die die meisten Bedenken (und zwar Hauptbedenken) der Datenschützer umgehen, wie ich hier schon mal gebloggt habe. Manch eine Gemeinde hat mittlerweile auch Formulare erstellt, mit denen Erwachsene, Eltern und Jugendliche der Nutzung von WhatsApp in der kirchlichen Arbeit explizit zustimmen können. Das ist auf jeden Fall ein guter Ansatz, bewahrt aber nicht davor, dass man trotzdem zwei Smartphones braucht, um Nicht-WhatsApp-Kontakte nicht an Whatsapp zu übermitteln. Glücklicherweise gibt es auch Lösungen für ein Einzeltelefon*. Eine davon möchte ich heute vorstellen: Shelter für Android**-Telefone. Hier wird ein virtuelles zweites Benutzerkonto angelegt und Apps können abgeschottet von sensiblen Bereichen auf dem Smartphone betrieben werden.***

Für alle, die sich nicht so gut auskennen oder auf Nummer sicher gehen möchten, gibt es hier eine Schritt-fürSchritt-Anleitung (zum Vergrößern der Bilder draufklicken) zur Nutzung von Shelter. WICHTIG: Es gibt angeblich inkompatible Telefone, also lest euch die Meldungen genau durch und entscheidet im Einzelfall.

1. Zuerst müsst ihr die App „Shelter“ aus dem Google Play-Store installieren. Die App ist kostenlos und steht unter einer freien Lizenz. (Google-Verächter können es auch per f-droid installieren, aber darauf gehe ich nicht extra ein.)

2. Beim ersten Start möchte Shelter gerne Administrator werden. Das ist erforderlich, damit es arbeiten kann. (Diese erhöhten Rechte erlauben es Shelter, ein neues Quasi-Benutzerkonto anzulegen, damit die Daten tatsächlich getrennt sind.) Meiner Meinung nach kann man das problemlos tun. (Da Shelters Quellcode für jeden einsehbar im Netz steht, würde es auffallen, wenn mit diesen Rechten Schindluder getrieben würde.) Dieser „Geräteadministrator“ kann rückgängig gemacht werden, wenn ihr Shelter nicht mehr nutzen möchtet, es ist also keine Entscheidung für immer.

3. Shelter zeigt nun im Reiter „Main“ die installierten Apps an und im Reiter „Shelter“ die Apps, die im abgeschotteten Bereich liegen. Auf diesem Bild sieht man auch schon, dass automatisch ein zweites Adressbuch angelegt wurde, in dem fortan die WhatsApp-Kontakte gespeichert werden.

4. Ab hier gibt es zwei Möglichkeiten, Apps in den abgeschotteten Bereich zu bekommen.

4.1. Wenn ihr zwei gleiche Apps in unterschiedlichen Bereichen möchtet (z.B. eine Mail-App, oder einen Browser), dann haltet im „Main“-Reiter die zu verdoppelnde App lange gedrückt und wählt „Clone to Shelter (Work Profile)“ aus. Dann wird die App ohne Nutzerdaten in den sicheren Bereich geklont.

4.2. Wenn ihr eine App nur im sicheren abgeschotteten Bereich laufen lassen möchtet (WhatsApp ist so ein Kandidat), dann öffnet ihr euren Play-Store. ACHTUNG! Ihr habt seit der Installation von Shelter zwei Play-Stores, von denen einer mit einem besonderen Symbol markiert ist (bei Huawei und Samsung erinnert das Symbol an eine Aktentasche, die Farben sind unterschiedlich).

4.3. bei beiden Methoden kann es sein, dass dein Smartphone verwirrt ist, weil eine App anders installiert wurde, als gewohnt. Dann spuckt es eine Fehlermeldung aus und gibt die Option Einstellungen zu bearbeiten. Tippt man auf Einstellungen kann man die App-Installation durch Shelter zulassen. Hat man dies einmal gemacht, sollten danach keine Fehlermeldungen dieser Art mehr kommen.

5. Danach taucht WhatsApp (oder eben die installierte App) bei deinen anderen Apps auf und ihr könnt sie normal starten. Ihr seht bei jeder abgeschotteten App ein besonderes Symbol (bei Huawei und Samsung erinnert das Symbol an eine Aktentasche, die Farben sind unterschiedlich) an dem App-Symbol. Zum Vergleich habe ich mal ein Bildschirmfoto von zwei WhatsApps gemacht – eins im normalen Bereich (was man tunlichst lassen sollte) und eins im abgeschotteten Bereich. Solltet ihr zwei WhatsApp-Nummern auf dem Telefon nutzen wollen, gibt es auch eine Business-Variante von WhatsApp (so könnte man zwei verschiedene WhatsApp-Instanzen – also mit zwei unterschiedlichen Nummern – auf einem Smartphone im abgeschotteten Bereich nutzen).

Weil gefühlt jeder Android-Smartphone-Hersteller sein eigenes Süppchen kocht, kann es sein, dass manches anders aussieht, Farben anders sind, oder Apps anderswo zu finden sind. Die Screenshot stammen von einem Huawei-Telefon, bei einem Samsung-Telefon musste ich erst nach den abgeschotteten Apps suchen, da diese nicht direkt bei den anderen zu finden waren, sondern in einem extra Reiter mit dem Titel „Arbeit“. Mit ein bisschen Rumprobieren sollte aber alles so einfach bedienbar sein, dass es jeder hinkriegt und dass nach dem Einrichten kein zusätzlicher Aufwand mehr während der Benutzung entsteht. Ihr müsst nur darauf achten, dass die Telefonnummern ins jeweils richtige Adressbuch / die richtige Kontakte-App kommen.

Ich nutze Shelter nun mit WhatsApp und der Facebook-Sites-App schon mehr als ein halbes Jahr und bin vollauf zufrieden. Der einzige Punkt bei dem ich gestutzt habe war, als ich ein normal geschossenes Foto auf Facebook hochladen wollte und es die App partout nicht in den Dateien finden konnte. Tada! Es ist eine echte Abschottung – wie sollte Facebook auf Dateien zugreifen können? Ich nutze jetzt für solche Fälle  entweder die Fotofunktion innerhalb von Facebook und WhatsApp oder löse das über eine (datenschutz)sichere Cloudlösung (die angekündigte Landeskirchencloud  läuft schon jetzt im Testbetrieb ziemlich gut – mehr Infos dazu kommen, sobald sie stabil läuft).

Ich hoffe, ich habe nichts vergessen und es ist alles verständlich. Hinweise, Ergänzungen und Fragen bitte in die Kommentare. Mich würde natürlich auch interessieren, ob ihr noch andere Alternativen nutzt.


*Lutz Neumeier hat sich schon einmal mit dem Problem beschäftigt. Er nennt zum Beispiel WhatsBox. Das ist eine Alternative, die allerdings wirklich nur auf WhatsApp zugeschnitten und kostenpflichtig ist. Außerdem ist es nicht möglich, beispielsweise eine private und eine dienstliche Mail-App (oder was auch immer) zu nutzen, oder etwa die Facebook-App von euren Fotos und Dateien fernzuhalten. Laut Bewertungen auf Google Play gibt es auch einige andere Problemchen.
**Für iPhone soll mit dem neuen Betriebssystem iOS13 ab September 2019 eine ähnliche Lösung für Firmen etc. möglich sein.
***Große Unternehmen haben für so etwas mitunter teure Systeme.

Das Programm ist da! #Kirchentag

Endlich ist es so weit. Das Programm für den evangelippischen Rastplatz steht und ihr könnt es ab sofort hier einsehen (zum Vergrößern bitte klicken):

 
Das Programm gibt es auch mit dieser Rückseite als Flyer in Papierform, der in den nächsten Tagen in den Kirchengemeinden und im Landeskirchenamt ausliegen wird:

 

Falls ihr selbst auf dem Kirchentag – anderswo als auf dem evangelippischen Rastplatz – aktiv seid, kommentiert bitte diesen Beitrag und schreibt und, wo und wann wir euch finden können. Je mehr lippisches Programm wir hier zusammenkriegen, desto besser 👍

Die grobe Skizze zum derzeitigen Planungsstand

Mittlerweile wurde unsere Planung auch vom Kirchentag und der Stadt Dortmund genehmigt, so dass dem Rastplatz nichts mehr im Wege steht. Die Skizze ist weiterhin unvollständig, zum Besipiel konnten wir diese Runde Bank links unten nicht wirklich erkennbar als „Powerbank“ kennzeichnen. Eure Smartphones werdet ihr dort trotzdem aufladen können. 🙂


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Programm- und Plan-Update #Kirchentag

Für uns dreht sich beim Kirchentag alles um den Platz von Leeds.

Wir sitzen gerade mitten in der Programmplanung und mir fällt auf, dass wir wirklich ein sehr buntes Programm zusammengesammelt haben. Von Kindermusicals, über neue Erzähltechniken für biblische Geschichten, bis hin zu einem Feierabendmahl ist alles dabei. Mit dabei haben wir einen Bestatter und Theologiestudierende, ein Projekt aus der Militärseelsorge und Musiker, ökumenische Gäste, die #digitaleKirche und viele mehr.

Auch der Hermann macht Werbung

Bis jetzt stehen schon ein paar Programmpunkte zeitlich fest: Das Feierabendmahl wird am Freitag um 19 Uhr (gemeinsam mit allen anderen Feierabendmahlen des Kirchentags) stattfinden. Am Donnerstag werden wir uns am Vor- und am späten Nachmittag dem Thema #digitaleKirche widmen und viele Gäste aus anderen Landeskirchen vor Ort haben. Ohne feste Zeit, weil immer zwischendurch können wir zwei Einzelmusiker und einen Gospelchor bestätigen, die uns zwischen den Wortbeiträgen und Aktionen mit ihrer Musik erfreuen werden.

Last, but not least: Es gibt ein Update, was die Gestaltung unseres Standorts auf dem Kirchentag, dem Platz von Leeds neben der St. Reinoldikirche, angeht:

Die grobe Skizze zum derzeitigen Planungsstand

Das Kirchenmobil aus Obernkirchen wird unseren Rastplatz vervollständigen, was eine Umstellung der Platzaufteilung nötig machte. Ein paar Dinge könnt ihr auf der Skizze vielleicht schon erahnen, die wir geplant haben, die aber noch nicht spruchreif sind.


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Anmeldung zum Kirchentag 2019 – Preise, Tickets, Fahrt und Quartiere

Quelle: DEKT/Stephan Schütze

Zum Dortmunder Kirchentag bieten wir wieder eine gemeinsame lippische Kirchentagsfahrt an. Wir fahren am Mittwoch, den 19.06. mit Bussen von Lippe bis zu unseren Quartieren in Dortmund und nach der Feier des Abschlussgottesdienstes am Sonntag, den 23.06. wieder zurück nach Lippe.

Eingeladen sind Menschen ab 16 Jahren. Die Unterbringung erfolgt in der Regel in Gemeinschaftsquartieren. Erwachsene und Familien haben die Möglichkeit der Unterbringung in Privatquartieren.

Unter 16 Jährige nur in Begleitung Erwachsener oder als Teilnehmer einer betreuten Gruppe. Zum ersten Mal bietet der Jugendkonvent eine solche Gruppenfahrt für Jugendliche unter 16 Jahren an: Jugendkonvent meets Kirchentag,

Gruppen aus allen Kirchengemeinden in Lippe können sich unserer Fahrt anschließen und sich über uns anmelden.

Die Teilnehmerkosten für den DEKT 2019 in Dortmund:

inkl: Dauerkarte DEKT Dortmund, Fahrausweis ÖPNV Dortmund, Quartiervermittlung, Frühstück im Quartier

  • Dauerkarte Erwachsenen 125,00 €
  • Dauerkarte Ermäßigt (TN bis 25 Jahre, Studierende, Rentner) 81,00 €
  • Familienkarte (Eltern mit Kind(er) bis 25, Großeltern mit Enkel bis 25 Jahre) 207,00 €
  • Förderkarte (Grundsicherung, ALGII, Asylbewerber) 53,00 €

zuzgl. 28,00 € pro Person für die Hin- und Rückreise im Bus (LIP-DO-LIP)

Anmeldeformular zur lippischen Kirchentagsfahrt (ausfüllbares pdf)

Anmeldeschluss: 01.04.2019

Ansonsten: Denkt daran, dass wir in Dortmund einen eigenen, lippischen, Bereich haben, den evangelippischen Rastplatz. Er wird in direkter Nachbarschaft zu Reinoldikirche sein (also mitten in der Innenstadt). Programm und weitere Infos folgen hier auf evangelippisch.de

Kirchentag 2019 im Gemeindebrief

Der Kirchentag in Dortmund vom 19.-23. Juni 2019 naht mit großen Schritten. Damit dieses Fest des Glaubens auch ohne Aufwand in dem Gemeindebrief eurer Gemeinde seinen Platz findet haben wir hier einige Informationen zusammengetragen:

Auf der Seite https://www.kirchentag.de/service/downloads/textvorlagen.html sind ein paar gute Texte enthalten. Zum Beispiel die letzten beiden sind meiner Meinung nach gut Gemeindebrieftauglich.

Passende Fotos gibt es hier: https://www.kirchentag.de/service/downloads/bilder.html (ohne Honorar benutzbar, allerdings muss dafür der korrekte Quellennachweis dabei stehen, was aber dort erklärt ist).

Dazu gibt es hier noch einen Text aus lippischer Sicht:

Durch die unmittelbare Nachbarschaft zu Dortmund hat der Landesausschuss Lippe des Deutschen Evangelischen Kirchentags die Chance ergriffen, evangelisches Leben in Lippe auf dem Kirchentag zu präsentieren. Im Dortmunder Stadtzentrum werden wir einen Lippischen Rastplatz gestalten. Ein Ort, an dem Kirchentagsgäste von Lipperinnen und Lippern zum Verweilen, Kraftschöpfen aber auch zum Feiern und Begegnen einladen werden. Ein lippischer Rastplatz, an dem auch evangelisches Leben in Lippe erfahrbar wird. Ein Evangelippischer Rastplatz. Nähere Infos demnächst unter www.evangelippisch.de

Zwei besondere Angebote gibt es für den Kirchentag in Dortmund für Lipperinnen und Lipper: Es wird wieder eine zentrale lippische Kirchentagsfahrt geben, zu der sich Gruppen und Einzelreisende anmelden können. Hierüber können die Tickets, Privat- und Gruppenunterkünfte, sowie die zentrale Busfahrt gebucht werden. Darüber hinaus gibt es noch eine besonders günstige Möglichkeit, beim Kirchentag dabei zu sein: Das in den Tickets enthaltene ÖPNV-Ticket reicht bis Lippe, so dass eine Anreise auch ohne Auto oder Bus zu einem beliebigen Zeitpunkt möglich ist. Das gilt auch für Tageskarten, sodass auch ein kurzes Kirchentagsschnuppern möglich wird.

Karten für die zentrale lippische Fahrt gibt es bei Andre Stitz: 05231-976 772 oder andre.stitz@lippische-landeskirche.de, Tageskarten sind im Vorhinein unter www.kirchentag.de buchbar.

Evangelippischer Rastplatz auf dem Kirchentag in Dortmund

vom 19. – 23. Juni 2019 findet der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag in Dortmund statt. Zum Kirchentag kommen mehr als 100.000 Christinnen und Christen um gemeinsam Gottesdienst zu feiern, neue Impulse zu erfahren, sich kirchen- und gesellschaftspolitisch auseinanderzusetzen: Ein großes Fest des Glaubens zu feiern.

Durch die unmittelbare Nachbarschaft zu Dortmund lädt der Landesausschuss Lippe des Deutschen Evangelischen Kirchentags ein, evangelisches Leben in Lippe auf dem Kirchentag zu präsentieren. Im Dortmunder Stadtzentrum wollen wir einen Lippischen Rastplatz gestalten. Ein Ort, an dem Kirchentagsgäste von Lipperinnen und Lippern zum Verweilen, Kraftschöpfen aber auch zum Feiern und Begegnen einladen werden. Ein lippischer Rastplatz, an dem aber auch evangelisches Leben in Lippe erfahrbar wird. Ein Evangelippischer Rastplatz.

Präsentation mit den wichtigsten Fakten und Anschauungsmaterial:

Präsentation Lippischer Rastplatz-web

Die Präsentation in voller Auflösung könnt ihr hier herunterladen. (PDF, ~5MB)

Das ausführliche Anschreiben mit einem Mitwirkenden-Formular, das an die Superintendenten, Ausschüsse, Kammern und Beauftragten gegangen ist, findet ihr hier. (PDF, ~200KB)

Kurztipp für Gemeindewebsites mit WordPress

WordPress ist ein leicht zu bedienendes und sehr beliebtes ContentManagementSystem (CMS), das auch von vielen Gemeinden (und auch von dieser Seite) eingesetzt wird. Es gibt allerdings ein Problem bei den schönen vorgefertigten Designs: Viele von ihnen benutzen sogenannte Webfonts, also Schriftarten die meist von Google-Servern heruntergeladen werden. Da somit jeder Besucher der Gemeindehomepage ungefragt auf Google zugreift, sollte dieses Verhalten vermieden werden.  Da diese Schriftarten frei verfügbar und frei verwendbar sind, ist es recht einfach, diese auf den eigenen Server herunter zu laden und damit seine Besucher vor der Datenweitergabe zu schützen.

Mein Kollege Jan Ehlert aus der Rheinischen Landeskirche hat eine Anleitung geschrieben:

Dann gibt es noch eine Funktion, die ungefragt Dinge nachlädt: die Smileys. Diese Nachladefunktion (die eigentlich nur noch von veralteten Browsern verwendet wird) lässt sich mit dem Plugin „Disable Emojis (GDPR friendly)“ umgehen. In modernen Browsern werden trotzdem Emojis angezeigt. 🙂

Und dann ist da noch die Sache mit dem Hinweis auf die Cookies und die Datenschutzerklärung. Das könnt ihr einfach mit dem Plugin „Cookie Notice“ erledigen.

PS: Webfonts und andere Dinge von fremden Servern werden auch von anderen Website-Baukästen genutzt. Also schaut bitte mal vorsichtshalber nach, was im Hintergrund passiert, wenn eure (Gemeinde-)Website geladen wird.

Gemeindebeteiligung im Gottesdienst – ohne Aufwand in digital und analog

Gemeinde im Gottesdienst aktiv beteiligen ist angesichts von Menschen, die mittlerweile ganz natürlich den Like-Button oder das Kommentarfeld suchen eine gute Idee. Wer schon einmal einen Social Media-Gottesdienst gesehen hat, stellt sich aber vielleicht die Frage, ob es auch einfacher geht. Gestern habe ich das in einem normalen Sonntagsgottesdienst mit insgesamt 15 Minuten Extra-Vorbereitungszeit ausprobiert.

Schon in meinem Vikariat habe ich mit verschiedenen Formen der Beteiligung der Gottesdienstgemeinde vor Ort experimentiert. Die Form, die am leichtesten umzusetzen und gleichzeitig die geringste Vorbereitungszeit brauchte war das Fürbittensammeln vor und während des Gottesdienstes. Hierzu habe ich mir schon vor ein paar Jahren eine kleine Stiftebox mit einem entsprechenden Hinweiszettel im Deckel gebastelt, die einfach an den Eingang einer Kirche oder Kapelle gestellt werden kann. Zu einem bestimmten Zeitpunkt im Gottesdienst werden dann die Fürbitten eingesammelt und im besten Fall vorgeordnet, um sie dann im Fürbittengebet gemeinsam zu beten. Übrigens ist es hilfreich auch Namen auf die Zettel schreiben zu lassen, falls sich Gemeindemitglieder nicht trauen ganze Gebete oder Bitten zu formulieren.  Glücklicherweise gab es in der seinerzeit genutzten Gottesdienstordnung ein Instrumentalstück nach der Predigt, währenddessen die Zettel eingesammelt und vorbereitend gelesen werden konnten. Mit ein bisschen Spontanität (und im besten Fall mit einem Gebet um Gottes Geist und die richtigen Worte) klappt das zusammenbauen der Namen und Bitten zu einem einheitlichen Gebet. Die Rückmeldungen waren durchweg positiv. Die eindrücklichste war: „Das war ein so dichter Moment als unsere Fürbitten und Namen von Ihnen ausgesprochen wurden, da waren wir alle ganz nah beieinander und in Verbindung mit Gott.“

Ein paar Jahre später habe ich schon ein paar Social Media-Gottesdienste hinter mir und habe Fürbitten und vieles mehr über digitale Kanäle (und auch auf Zetteln) gesammelt. Gestern im Gottesdienst gab es aber keinen Livestream, keine Extra-Beleuchtung und kein WLan, sondern einfach nur drei mögliche Kanäle zur Beteiligung an den Fürbitten:

  1. Zettel und Stifte für alle, die kein Handy dabei hatten oder keins haben (oder die lieber per Hand schreiben)
  2. SMS, für alle ohne Smartphone, die aber trotzdem die Möglichkeit zum Verbessern haben wollten (und nebenbei ist sind SMS auch ein anbieterunabhängiger Kanal)
  3. WhatsApp für alle Digitalos, Konfis und Normalos eines gewissen Alters

Auf meiner Seite hatte ich ein sonst ungenutztes Smartphone (frisch resettet ohne jegliche Adressbucheinträge) mit einer PrePaid-SIM-Karte. Damit war der Kostenaufwand gleich Null (ein altes Smartphone hat fast jeder rumliegen und wenn man die SIMs per Internet bestellt sind sie manchmal ganz kostenlos), wenn man von den kleinen Zetteln den Stiften und ein paar Kopien absieht. Auf letzteren stand die Telefonnummer meines Smartphones und der Hinweis auf SMS, WhatsApp und Zettel.

Durch die drei Kanäle war niemand ausgeschlossen und das schreiben der Fürbitten während des Gottesdienstes finde ich nicht schlimm, sondern normal. Denn wenn ich bspw. mit meiner Predigt jemanden dazu bringe, an andere zu denken, dann ist das doch schön! Vielleicht sollte man bei solchen Aktionen ein Auge auf die Konfis haben, da sie ja bei so einer Beteiligungsform explizit ihre Smartphones benutzen dürfen – allerdings sind mir meine fünf Katechumenen gestern im Gottesdienst nicht negativ aufgefallen…

Vielleicht sollte man bei der allgemeinen Sorglosigkeit auch erwähnen, dass man keine persönlichen/personenbezogene Daten per WhatsApp schickt (andererseits kamen gestern die Namen auch nur per Zettel). Wer mehr zum Thema Datenschutz und WhatsApp sucht wird hier fündig.

PS: Die Aktion entstand übrigens aus der Rückmeldung der diesjährigen Konfis bei ihrem Kirchenvorstandsbesuch, mehr Beteiligungsmöglichkeiten im Gottesdienst zu schaffen 🙂

WhatsApp in der Gemeindearbeit (mit Datenschutz!)

In vielen Gemeinden geht es schon fast nicht mehr ohne WhatsApp und andere Gemeinden scheuen sich (aus gutem Grund) vor einer Nutzung. Die EKD-Datenschützer sehen einen Einsatz von WhatsApp im kirchlichen Kontext mehr als kritisch. Wie man trotzdem irgendwie und möglichst datenschutzkonform WhatsApp nutzen kann, darauf versucht dieser Artikel eine Antwort zu geben. Zur Sicherheit: Ich bin kein Jurist und kein Datenschutzbeauftragter. Trotzdem liegt mir Datenschutz am Herzen, u.a. weil wir als Kirche unsere Glaubwürdigkeit verlieren, wenn wir mit personenbezogenen Daten um uns werfen.

Für den kurzen Überblick kommt zuerst das Fazit. Wer wissen möchte, wie ich dazu komme, möge nach den Alternativen weiter lesen.

WhatsApp kann man übrigens auch am PC im Browser nutzen, wenn man auf einer großen Tastatur tippen möchte.

Mein Fazit: Auf einem Smartphone, auf dem nur WhatsApp-Kontakte und keine Kontakte ohne WhatsApp-Account gespeichert sind, ist die Nutzung von WhatsApp an sich eher unbedenklich, solange man zusätzlich keine kompletten Klarnamen oder einfach nur Telefonnummern speichert (für die Newsletter-/Broadcast-Funktion reicht das mehr als aus). Das ist umständlich, scheint mir aber der einzige Weg. Eine Variante (wenn auch nicht so sicher) ist die Nutzung eines separaten Android-Accounts auf dem Smartphone (auf einigermaßen modernen Android-Smartphones sollte so etwas möglich sein, zu Apple-Geräten kann ich nichts sagen). Das hat allerdings ein paar Nachteile. Diese Unbedenklichkeit sehe ich jedoch nur im Bezug auf verkürzte Namen/Aliasnamen und Telefonnummern, die an WhatsApp übermittelt werden. Zusätzlich dazu muss in den Chats auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass keine personenbezogenen Daten weitergegeben werden* (die Chats sind zwar verschlüsselt, allerdings laufen sie über amerikanische Server und bis jetzt gibt es keine Verschlüsselung, die auch in ein paar Jahren noch hundertprozentig sicher ist). Seelsorge per WhatsApp schließt sich so aus.

Wenn sich eine Gemeinde dazu entschließt, Whatsapp zu nutzen, müssen aber den betroffenen Mitarbeitenden entsprechende Geräte zur Verfügung gestellt werden. Die Mitarbeitenden sollten sich damit befassen,  was für Daten über sie selbst an das Unternehmen wandern. Die WhatsApp-Nutzung darf aus naheliegenden Gründen nicht auf Privat-Smartphones abgeschoben werden.

Alternative Threema. Der Messenger Threema wird in der Schweiz entwickelt und betrieben, die seit kurzem als sicherer Hafen für die EKD-Datenschützer gilt (was aber nur eine sog. Auftragdatenverarbeitung erlaubt und kein Freifahrtschein ist). Allerdings ist die Zukunft der Schweiz als sicherer Drittstaat zur Zeit wegen der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung nicht ganz sicher. Auch Threema verwendet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, die jedoch im Gegensatz zu WhatsApp unabhängig geprüft wurde. Gruppenchats sind ein klein wenig sicherer Ende-zu-Ende verschlüsselt als bei WhatsApp und Signal. Leider kostet Threema ein paar Euro.

Alternative Signal. Der quelloffene Messenger Signal ist nicht ganz so benutzerfreundlich wie Threema und hat einige Funktionen weniger, dafür ist es kostenlos.

Und hier die Langversion:

Die Probleme:

  1. WhatsApp hat seine Server in den USA stehen. Deshalb dürfen personenbezogene Daten nicht dort gespeichert werden.
  2. WhatsApp sammelt nicht nur Telefonnummer (zugehörige Namen und evtl ganze Adressbucheinträge) von WhatsApp-Nutzern, die den Nutzungsbedingungen zugestimmt haben, sondern von allen Adressbucheinträgen des Smartphones, das sich mit WhatsApp verbindet.
  3. WhatsApp wirbt zwar seit einiger Zeit mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, jedoch werden die Daten (nach meinem Kenntnisstand) in den USA zwischengespeichert (was das Brechen der Verschlüsselung jetzt oder in der Zukunft möglich macht). Dazu kommt, dass WhatsApp seinen Quellcode nicht veröffentlicht, so dass man WhatsApp in Sachen Verschlüsselung vertrauen muss (oder eben nicht).
  4. WhatsApp hat eine Altersbeschränkung ab 13 Jahren (es gibt allerdings rechtliche Bedenken)
  5. Ein Punkt, den die EKD-Datenschützer bemängeln ist, „dass Mitarbeitende über Statusinformationen und Lesebestätigungen in ihrem Arbeits- und Sozialverhalten kontrolliert werden können.“
  6. Hinzu kommen ein paar meiner Meinung nach kleinere Dinge (ich hoffe inständig nichts übersehen zu haben) …

Wie geht man damit nun um? Als Kirche müssen wir natürlich mit den Daten unserer Mitglieder verantwortungsvoll umgehen, deshalb muss sich an Punkt 1 alles messen lassen. Allerdings haben diejenigen, die schon bei Whatsapp sind, die AGB akzeptiert. Insofern kann die Datenweitergabe von solchen Nummern allein wohl nicht mehr hinderlich sein. Und ja, allein solche Nummern; komplette Klarnamen sind natürlich auch zu vermeiden, denn man weiß ja nicht, was für Daten WhatsApp über diese Nummer schon weiß. Damit ist das Problem aus Punkt 2 nicht länger ein Problem, solange auf dem Kirchensmartphone gar keine Nummern oder nur Nummern gespeichert sind, die ohnehin bei Whatsapp gelistet sind (denn die Kirche gibt WhatsApp damit keine neuen Daten). Um dieses Problem zu umgehen, bietet es sich für Jugendmitarbeitende oder Pfarrer/-innen an, ein extra Smartphone anzuschaffen oder (je nach Häufigkeit und Art der Nutzung) einen gesonderten Account auf dem (Android-)Smartphone zu benutzen. Letzteres ist leider etwas kniffelig und unpraktisch. Eine weitere (schlechte) Alternative ist es, WhatsApp den Zugriff auf auf das Adressbuch zu verbieten, was allerdings zur Folge hat, dass die Funktion der Broadcast-Listen nicht verwendet werden kann.

Punkt 3 ist kniffeliger. Unsere Kommunikation darf nur dann stattfinden, wenn in den Chats selbst keine personenbezogenen Daten vorkommen. Sprich: Terminabsprachen, Hausaufgaben, etc. sind in Ordnung; Seelsorge, Krankheiten bei Abmeldungen, Adressen etc. sind tabu.

Punkt 4 bedeutet für uns, dass wir keinesfalls Menschen unter 13 dazu bewegen dürfen sich bei WhatsApp anzumelden. Immerhin gehen sie damit einen Vertrag mit einem Unternehmen ein, den sie nicht abschätzen können – und Werbung für eine Firma (nämlich Facebook Inc, die für ihr seltsames Datenschutzverständnis bekannt ist) sollten wir in keinem Fall machen. Das gilt natürlich auch für andere Altersgruppen. Wir müssen immer darauf achten, dass Menschen die kein WhatsApp haben immer auch den gleichen Informationszugang haben müssen, wie Menschen mit WhatsApp. Das bedeutet, dass zum Beispiel eine WhatsApp-Gruppe der Konfis, in die man Aufgaben und Termine schickt, nie der einzige Weg sein darf, sobald nur ein Konfi kein WhatsApp hat.

Punkt 5 bedeutet, dass Mitarbeitende sich genau überlegen müssen, wie sie mit ihrem WhatsApp-Telefon umgehen und ob sie nicht besser die Lesebestätigungen deaktivieren. Trotzdem werden aber mit Sicherheit einige Informationen wenigstens an WhatsApp selbst weitergeleitet und gespeichert. Sicherlich ein kritischer Punkt, wenn Mitarbeitende zur WhatsApp-Nutzung gezwungen werden.

Der Punkt, der leider nicht wegzudiskutieren ist, hängt mit Daten zusammen, die wir gar nicht sehen: Die Protokolldaten, die beschreiben, wer mit wem vernetzt ist und wie oft sowie weitere Metadaten. Deshalb die offene Frage: Sind die ein Problem?

So, und nun liebe Datenschützer: Feuer frei. Am liebsten wäre mir aber statt einem Flamewar eine lösungsorientierte und vor allem sachliche Diskussion.

 

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* Ich zitieren den Kollegen Neumeier: „Wenn ich als Pfarrer im Supermarkt zwischen den Regalreihen stehe und Frau X mir ihr Herz ausschüttet, achtet auch kein Datenschützer darauf, wer in der nächsten Regalreihe steht. ICH achte aber darauf! Und ich achte auch darauf, dass keine datenschutzrelevanten Dinge über Whatsapp kommuniziert werden, bin aber hier wie da ansprechbar für die Menschen. Und ich muss es als Pfarrer hier wie da sein!“

Jugend-Weihnachtsgottesdienst am 23.12. um 20 Uhr

„Alle Jahre wieder?!“ – so ist das Thema des Jugendgottesdienstes, oder vielmehr des Gottesdienstes von und für junge Leute (Junggebliebene sind natürlich auch herzlich willkommen 😉 ) Ein Team aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen sprechen, singen, spielen Instrumente, beten, schieben die Regler an der Technik und wollen mit euch (vor)weihnachtlichen Spaß haben. Der Gottesdienst findet um 20 Uhr in der Christuskirche in Detmold statt. Ach ja, Smartphones sind im Gottesdienst erlaubt, denn so könnt ihr euch an verschiedenen Stellen im Gottesdienst einbringen.

Für alle, die nicht vor Ort sein können wird der Gottesdienst auf Youtube gestreamt. Auch von zu Hause wird es möglich sein, sich im Gottesdienst (z.B. beim Fürbittengebet) zu beteiligen.

Den Livestream findet ihr am 23.12. ab 19:55 Uhr hier:

Falls der Stream nicht funktioniert, schaut ihn direkt bei Youtube.

Falls ihr vor Ort sein könnt, seid ihr herzlich auf einen Punsch ab 19:30 Uhr eingeladen.

Der Gottesdienst ist eine Kooperation der reformierten Kirchengemeinden Detmold-Ost und Detmold-West, der lutherischen Kirchengemeinde und des CVJM Detmold.